The Dark Lands of Dragons
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Hintergrunde zum Nachlesen - Liam

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BeitragThema: Hintergrunde zum Nachlesen - Liam   Hintergrunde zum Nachlesen - Liam EmptyMo Sep 08, 2008 6:56 pm

Der Char von Philipp Meseke: LIAM

„Kannst du mich hören…?!?“ Die Stimme der Frau war eindringlich, fast flehend.
„Kannst du mich hören?“ Eine Person in einer Kutte stand über ihm. Er lag…. Lag auf einem Tisch, das Bild vor seinen Augen war verschwommen, er konnte es nicht richtig erkennen. Choräle hallen durch den Raum. Wo war er? Dieser Gesang, er kannte ihn, doch waren es die verbotenen Teile des Judas- Evangeliums, die nicht ausgesprochen werden durften. Der Mann, Mensch über ihm, der Kuttenträger, er beugte sich über ihn, sein Gesicht verhüllt durch eine Maske, die zur Fratze erstarrt war.
Er hielt einen Dolch in der Hand, wo war er? Er lag… lag in etwas feuchtem, seine Hand berührte den Untergrund. Als er sie wieder in sein Blickfeld zog war sie rot… rot von seinem eigenen Blut… Er erinnerte sich, doch die Gedanken nahmen keinerlei feste Gestalt vor seinem geistigen Auge an. Zu verworren waren seine Eindrücke, zu undurchsichtig das Bild, welches ihm alles erklären könnte…
„Kannst du mich hören?“ wieder diese Frage. Sein Blick glitt durch den Raum. Er erkannte eine Gestalt hinter einer Säule in diesem Raum… dieser… wo war er?
Er schaute sich seine Umgebung genauer an, die Zeit schien in diesen Momenten langsamer vorbei zu streichen, alles bewegte sich langsamer. Arkadengänge, Kerzenhalter, mehrere Personen, in Kutten verhüllt. Der Geruch von Weihrauch, kalter nackter Stein, ein leichter Windzug, der die Ränder der Kutten über den Boden streifen ließ. Und außer dem monotonen Singsang der Bekutteten Stille. Es fiel im ein, er kannte dies… ein Kreuzgang einer Kirche, doch wo? Nebel umhüllte seine Gedanken. Kirche, aber welche…?!? Kreuzgang, aber wo? Er blickte auf einen Stein, der sich in sein Blickfeld schob.
Durch seine Todesangst erbitte uns viele seeleneifrige Priester
Durch seine Geißelung erbitte uns jungfräulich reine Priester
Durch seine Dornenkrönung erlange uns demütig gehorsame Priester
Durch seinen Kreuzweg erwirke uns geduldige und beharrliche Priester
Durch seinen Kreuzestod erlange uns viele marianische Priester

Ein Stein,… ein Grabstein. Und ein Weiheort. Eine Krypta. Dann erkannte er die Gestalt, eine Frau. Zwanzig, sicher nicht älter war sie und schaute ihn hinter der Säule stehend an. Ihr Blick traf ihn mit voller Wucht, flehend, strafend und verlangend zugleich. Er kannte sie nicht, war ihr nie begegnet und doch verband ihn etwas mit ihr. Nur was war es…? Er blinzelte, um seinen Blick zu klären. Eine Bewegung ließ ihn sich auf eine andere Sache konzentrieren. Der Mann über ihm, die Fratze, das Gesicht, welches vor Verlangen und Hass beinahe entstellt war. Und der Dolch, den er in seinen Händen hielt… und auf ihn zuraste. Er traf ihn in die Brust, direkt in Herz. Ein Schmerz durchzog seinen Körper ließ ihn sich aufbäumen. Er schloss die Augen, war zu verwirrt, um die Tragweiter der geschehenen Handlung überhaupt verstehen zu können. War dies das Ende? Dies war das Leben? Er öffnete seine Augen, wollte dem Mann ins Auge sehen, der sein Richter war. Und er sah den Altar, einen Mann, der sich über eine Gestalt gebeugt hatte und dieser gerade ein Messer ins Herz gestochen hatte. Die Gestalt auf dem Tisch bäumte sich ein kurzes letztes Mal auf und sackte dann auf dem Altar in sich zusammen. Der Kopf fiel zur Seite, das blonde Haar folgend. Der Blick ins Leere gerichtet sah sie genau zu seiner Stelle an der Säule. Die junge Frau, sie sah ihn an. Sie war tot, ihr Körper erschlafft. Doch noch einmal bewegten sich ihre Lippen, bar jeglichen Menschseins, obwohl der Tod bereits seine Arme um sie gelegt hatte.
„Kannst du mich hören…?!?“ Es riss ihn fort, weg von diesem Ort und er schrie, laut lang und von Schreck und Angst erfüllt.
Hände hatten seine Schulter gepackt.
Mit einem tiefen Ein- und Ausatmen kehrte sein Geist in seinen Körper in der Kirche zurück. Ein älterer Mann in Ordenstracht der Benediktiner saß bei ihm, sein Gesicht sorgenvoll über seine Person gerichtet. „Liam, Liam, geht es dir gut? Du hast geschrieen, so laut, dass man es sogar im Altarraum gehört hat.“
Der Mann, den er Liam nannte, setzte sich auf. Sein freier Oberkörper war von Schweiß durchtränkt, der sich über seine Muskeln ausgebreitet hatte. Und ein kleines Rinnsaal Blut lief an seiner Brust herunter, beginnend von der Stelle, wo sein Herz saß. „Ich habe sie gesehen, Benedikt, ich habe sie wieder gesehen.“ Er setzte sich auf.
„Ich muss darüber nachdenken. Bitte gib mir etwas Zeit die Zeichen zu deuten. Bald werde ich wissen, was zu tun ist.“
Liam erhob sich und ging an das Waschbecken, welches sich neben seinem Bett befand. Er wusch sich, kämmte die Haare und zog sich den schwarzen Talar an, der für sein Amt obligatorisch war.
„Ich bin in der Kirche, wenn du mich suchst, ich brauche Antworten.“, Liam verließ den Raum.
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BeitragThema: Re: Hintergrunde zum Nachlesen - Liam   Hintergrunde zum Nachlesen - Liam EmptyMo Sep 08, 2008 6:57 pm

Liam, Teil 2


Gregorianische Choräle hallen durch den Raum. Im Echo der Halle verklingen sie, wie Boten des Friedens, der in diesen Hallen herrscht. Entlang eines Altares brennen Kerzen, dreißig vielleicht vierzig, es sind kaum noch Plätze frei, an denen keine stehen. Die Luft ist geschwängert vom Duft der Kerzen und des Weihrauchs, welcher in den Becken verbrannt wird. Neben den Stimmen ist keinerlei Geräusch zu hören, nur ein leises Gebet.
„…Credo in unum deum patrem omnipotentum factorem caeli et terra visibilium et in unum dominum ihesum christum filium dei unigentum et ex patre natum ante omnia saecula deum de deo lumen de lumine deum verum de deo vero genitum…“
Die Gestalt vor dem Altar bekreuzigt sich.
„…non factum consubstantialem patri per quem facta sunt qui propter nos homines et propter nostram salutem descendit de caelis et incarnatus est de spiritu ex maria virgine et homo factus est crucifixus etiam pro nobis sub pontio pilato passus et sepultus est et resurrexit tertia die secundum scripturas…”
Sie trägt das schwarze Gewand eines Priesters, verschwindet fast in dem diffusen Licht des flackernden Scheines der Kerzen. Einzig seine rotblondenen Haare stechen hervor, sind das auffälligste an dieser Person. Ruhig, fast ohne Regung zitiert er die weiteren Verse des Bekenntnisses seines Glaubens.
„…et ascendit in caelum sedet ad dexteram patris et iterum venturus est cum glorian iudicare vivos et mortuos cuius regni non erit finis et in spiritum sanctum dominum et vivificantem qui ex patre filioque procedit qui cum patre et filio simul adoratur et conglorificatur qui locutus est per prophetas…”
Ein Windhauch geht durch die Halle. Die Kerzen beginnen zu flackern, jedoch nur kurz, als ob nur ein Moment der Unruhe diesen Raum erfüllt hätte. Der Priester stockt in seinem Gebet und lauscht, lauscht auf Geräusche, dieser kurzen Störung seines Gebetes folgen würden, doch das einzige, was er vernimmt, ist ein Zuschlagen einer Autotür. Nichts Besonderes hier in diesem Viertel. Normale Geräusche. Seine versteifte Körperhaltung ablegend, rezitiert er das Gebet weiter.
„…prophetas et unam sanctam catholicam ecclesiam confiteor unum baptisma in remissionem peccatorum et expecto resurrectionem mortuorium et vitam venturi saeculi. Amen.“
Die Tür zur Halle fliegt auf, Wind strömt herein, lässt die Kerzen im Schein schwanken, manche erlöschen gar aufgrund der schändlichen Störung der vorherrschenden Ruhe.
„Wer wagt es?“ der Gesichtsausdruck aus des Priesters Gesicht ist zornig, angespannt und wütend, als er sich erhebt und sich umdreht. Der Talar beschreibt die Bewegungen des Priesters mit, sein Saum fächert im Wind auseinander.
„Ihr seid in einem Haus Gottes! Was wollte ihr?“ Die Drehung ist nun vollständig.
Von der Tür her dringt ein leises „Pater,…., ich brauche euch!“
Der Priester kneift die Augen etwas zusammen, versucht durch das eindringende Licht, welches durch die geöffnete Tür hineinströmt, die Person auszumachen, die auf der Schwelle seiner Kirche stehen.
Das Gefühl beschleicht ihn erneut, dass Gefühl, dass er nicht alleine in diesem Raum ist. Das wieder jemand anwesend ist.
„Nun, mein Sohn, wie ist dein Name und was kann ich für dich tun?“
Die Gestalt hat ein schmerzverzerrtes Gesicht, blutet aus vielen Wunden, die seinen ganzen Körper bedecken. Doch kein einzelner Blutstropfen erreicht den Boden. Sie scheinen kurz vor dem Boden zu verschwinden.
„Ihr könnt mich sehen?“ die Gestalt blickte verwundert. „Sicher, mein Sohn. Du bist hier im Haus Opus Deis und ich bin der Whisperer.“
Entspannung zeigte sich nun auf dem Gesicht der Person. „Dann habe ich mein Ziel erreicht. Es waren Geister hinter mir her. Müllwesen und vieles mehr, was keinen Namen verdient hätte.“
„Sie werden kommen, bald…, meine Freunde…, und einer steht an der Schwelle zu dem Zustand, in dem ich mich bereits befinde. Hilf ihnen, ich bitte dich darum. Hilf ihnen und du bekommst den Rest, den ich noch zu geben bereit bin.“
„Liam, was ist…?“ Benedikt betrat die Kirche. Er schaute auf die geöffnete Tür und den im Raum stehenden Priester. „Ist wieder einer da?“ er blickte den Priester an.
„Ja, er steht auf der Schwelle zum Totenreich. Aber ich werde ihm helfen, hinüber zu gehen.“

Es herrscht Stille in der Kirche. Keine Kerzen brennen mehr am Altar, kein Geräusch ist zu hören. Liam kniet vor dem Altar, neben ihm steht der noch immer Blutende. Der Priester ist in ein Gebet vertieft, und scheint dieser Welt entrückt.
„Herr und Gott, vergib mir

Wenn ich nur an mich denke
wenn ich dem Erwerb nachrenne
wenn ich mich von Pflichten drücke
wenn ich Amt und Ehre suche
wenn ich meine Stellung missbrauche

Herr und Gott, vergib mir

Wenn ich meine Talente nicht nütze
wenn ich dem Neid verfalle
wenn ich im Zorn handle
wenn ich behalte, was ich geben sollte
wenn ich Unrecht dulde

Herr und Gott, vergib mir

Wenn ich Anstrengung fürchte
wenn ich die Wahrheit verdrehe
wenn ich die Liebe hintansetze
wenn ich rede, wo ich schweigen sollte
wenn ich schweige, wo ich reden sollte

Herr und Gott, vergib mir
Wenn ich dir nichts zutraue
wenn ich deinem Sohn Jesus Christus die Nachfolge versage
wenn ich das Evangelium nicht immer ernst nehme
wenn ich mich über mein Kirchesein ärgere
wenn ich Andersgläubige oder Nichtgläubige ablehne

Herr und Gott, vergib mir.“
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BeitragThema: Re: Hintergrunde zum Nachlesen - Liam   Hintergrunde zum Nachlesen - Liam EmptyMo Sep 08, 2008 6:57 pm

Liam, Teil 3

Ein Autoquietschen ist zu hören. Direkt vor der Kirche. Das Zeichen, auf welches Liam gewartet hat. Er erhebt sich, langsam bedächtig, denn er weiß, dass jemand gleich seine Kirche betreten wird. Die Tür fliegt auf und drei Personen stürmen herein.
„Punish? Bist du das?“ Verwirrung spiegelt sich auf den Zügen des Priesters wieder. Mit diesen Jungs hatte er nicht gerechnet. Nun treten die Gestalten aus dem Lichtkegel ins Innere der Kirche. Drei an der Zahl, zwei Menschen, ein Ork, geschmückt mit den Gang- Symbolen der Cherubims, das rote Halstuch, die Engelsflügen- Tätowierung am Hals und die weiße Weste. Der Mann, den man Punish nannte, stützt einen zweiten, zusammen mit dem Ork.
„Pater, es hat Juicy erwischt…“
Die Bewegungslosigkeit fällt vom Priester ab. „Ich weiß… aber…“ Verwirrt schüttelt er den Kopf. Dann richtet er einen Blick auf die blutende Gestalt, die neben dem Verwundeten steht. „Davon hast du nichts gesagt…“ “Pater? Was ist los?“, der Junge schaut ihn fragend an.
Die blutende Gestalt, die unbemerkt neben ihm steht, bekommt neue Konturen, eine weiße Weste, Kleidung, die er so gut kennt. „Nein… nicht…“ Er gewinnt seine Fassung wieder. „Schnell, bringt ihn hinunter in die Kypta!“ befiehlt er den anderen. Mit einem lauten Schlagen in die Hände entflammen die Kerzen des Altares von neuem.
Der Ork beäugt ihn misstrauisch. „Wohin sollen wir?“ grunzt er. „Was ist denn das, dein Seelsorger?“„Halt die Fresse Hancock, der gehört zu uns!“ ist die einzige Antwort, die der Ork von jenem Jungen bekam, den man Punish nannte.
Der Priester geht hastig zur geöffneten Kirchentür und späht hinaus. Keinerlei verdächtige Bewegungen sind zu erkennen, ein Teil seiner Anspannung fällt von ihm ab. Also scheinen sie sie nicht verfolgt zu haben. Er schließt die Tür, verriegelt sie und geht nun hastig in die Krypta. Dort warten die drei bereits, der eine, der von seinen beiden Kameraden gestützt wird, stöhnt einmal kurz, dann verschwindet er wieder in seinem stillen Martyrium des Schmerzes, des Bluts und des Schweißes. Die blutende Gestalt steht neben den Männern, doch niemand scheint sie bemerken.
In der Krypta stehen einige Särge, vergangene Priester, entweder gestorben nach langjähriger Amtszeit, oder aber als weiteres Opfer der Bandenkriege hier in der Unterstadt. Es sind viele, zu viele, wie der Priester jedes Mal findet, wenn er die Krypta betritt. Der Priester berührt eine Kachel an der Wand und legt seine Hand darauf. Ein Handabtast- Scan läuft über seine Hand und ein kleines grünes Licht symbolisiert die Zustimmung des Abgleichs. Die Wand gleitet langsam zur Seite und enthüllt einen versteckten Raum, der nun durch aufleuchtende Neonlichter erhellt wird. Es ist eine Art OP- Raum, mit vielen Wagen, auf denen medizinische Geräte liegen, Lampen, die man durch verschiedene Arme in unterschiedliche Richtungen bewegen kann und an den Wänden sind verschiedene Schränke mit Medikamenten. Ein metallischer Tisch steht in der Mitte in einer Versenkung im Raum, wo das vergossene Blut in die Kanalisation laufen kann. “Legt ihn dorthin!“ befiehlt der Priester. Er zeiht sich die Latexhandschuhe an, bindet sich die weiße Schürze um und beäugt den auf dem Tisch liegenden Jungen.
„Juicy, was haben sie nur mit dir gemacht?“ Mehrer Kugeln haben den Jungen getroffen, er blutet an verschiedenen Stellen, manche heftiger als andere. „Wie lange ist das her?“ der Priester befreit den Angeschossenen derweil von seiner roten Kleidung.
„Wir haben ca. 35 Minuten gebraucht, um hierher zu kommen, waren Ecke Manson und Hellgate.“
„Hellgate?“ Eine Augenbraue des Priesters schnellt in die Höhe. „Torres- Gebiet. Hat der Herr euch denn ins Gehirn geschissen, oder was zur Hölle macht ihr da? Das ist Feindesgebiet und ihr geht da hin? Warum?!“ Der Ork wirkt verwirrt. „Ihr seid ein Priester? Wie geht denn das?“
Der Priester würdigt ihn keines Blickes. „Punish, wie alt bist du? 14… 14 Jahre…! Wenn dein Bruder, der sieben Jahre älter ist so einen Mist macht, dann ist das sein Problem, aber du bist noch ein Kind, verdammt. Willst du so enden wie Donald?“ Er benutzt bewusst den richtigen Namen des mittleren Bruders, der ebenfalls Gangmitglied bei den Cherubims war und letzte Woche beerdigt wurde, weil die Torres, eine befeindete Gang, ihn erschossen hatte.
„Wir wollten Rache für ihn!“ Punishs Gesicht verändert seinen Farbton zu einem leichten rot.
„Und da haben sie uns in einen Hinterhalt gelockt und Juicy hat es erwischt.“
Der Priester untersucht den Jungen weiter. Nach wenigen Augenblicken schüttelt er resigniert den Kopf. „Der Junge braucht Blut. Er hat schon mehr als drei Liter verloren, Herr, warum strafst du mich immer mit den dummen Kids?“
Der Junge auf dem Tisch beginnt zu röcheln. Blut läuft an seinen Hundwinkeln herunter, sein Atem kommt nur noch stoßweise. In einem letzten Aufbäumen stuckt er erneut Blut und erschlafft auf dem Tisch.
„Juicy, nein.“ Der Priester beugt sich über den leblosen Körper. Doch die nun erstarrten Augen richten nur noch den Blick in die Ferne, eine Ferne, die niemand beschreiben kann.
„Juicy!“, der Junge, den sie Punish nennen hat Tränen in den Augen. Er tritt an den Tisch heran, will den toten Jungen noch einmal berühren. „Lasst mich hier alleine! Er bekommt die Sakramente und die letzte Ölung und dann wird er bestattet. Und das mache ich, alleine!“ Es ist ein leises Flüstern des Priesters, doch der gefahrvolle Unterton lässt die beiden Gang- Mitglieder zurückweichen. Der Priester schließt dem Jungen die Augen. Er drängt die anderen beiden Jungen aus der Krypta.
„Geht nach Hause und trauert, euer sinnloser Krieg hat ein weiteres, viel zu junges Opfer gefordert.“ Mit diesen Worten schließt er die Tür des geheimen Behandlungsraumes.
Langsam nähert er sich einem der metallischen Schränke, die an der Wand angebracht sind, öffnet einen dieser und holt ein Gefäß mit einer öligen Flüssigkeit daraus heraus. Danach kniet er vor dem Leichnam nieder und beginnt zu beten.
„Qui pro nobis sanguinem sudavit
qui pro nobis flagellatus est
qui pro nobis spinis coronatus est
qui pro nobis crocem bayulavit
qui pro nobis crucifixus est.”


Nach diesen Worten öffnet er eine versteckte Tür am Rande des Behandlungsraumes und greift nach etlichen Ausrüstungsteilen. „Herr, vergib mir, denn ich werde sündigen…“
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BeitragThema: Re: Hintergrunde zum Nachlesen - Liam   Hintergrunde zum Nachlesen - Liam EmptyMo Sep 08, 2008 6:58 pm

Liam, Teil 4

Etwa 1 Stunde später
Der Priester beobachtet die vier Personen schon eine Weile. Er hatte nicht lange suchen müssen, in einer Kneipe um die Ecke hatten sie mit einem „Engelsmord“ angegeben und somit hatte er schnell seine Opfer gefunden. Sie waren ebenfalls Kinder, 15 vielleicht 16, doch Gnade konnten nur die geläuterten erfahren, und diese Kids würden niemals geläutert werden. Nun stehen sie um eine brennende Mülltonne herum und besprechen, welche Mitglieder der „Teufelsengel“, wie sie sie nennen als nächsten „abgreifen“ wollen. Der Priester hört einen Moment zu, nährt seinen Zorn an den Aussagen der Kinder. Und sein Zorn wächst, wächst mit jedem Wort, mit jedem Satz- scheinbar bis ins Unermessliche.
Vier Personen, das ist eine akzeptable Zahl. Büßen sollen sie, büßen für den Tod eines Menschen, der sein Leben noch vor sich hatte… der…
„Der Kleine hat geschrieen, wie ein Kleinkind, dass man seiner Mutter wegnimmt, so ne Memme hab ich lange nicht mehr erlebt, dabei hatte er erst vier Schuss im Leib…“ lautes Gegröle schallt herüber. Dieser Satz setzt den Priester wieder ins Hier und Jetzt, fokussiert seine Gedanken wieder auf sein Ziel. Rache. Er tritt aus den Schatten in den Schein der brennenden Mülltonne.
„Wie würdest du dich verhalten, mein Sohn, wenn du vier Kugeln im Leibe stecken hättest?“ mit dieser Aussage tritt er den vier Jungen entgegen. Ein langer schwarzer Mantel bedeckt seinen Talar.
„Ey Alter, was bist du denn für einer?“ Mit diesen Worten tritt einer der Jungen mit einem gezückten Messer dem Priester entgegen.
„Der letzte, den du in deinem Leben siehst…“ ist die einzige Antwort, die der Junge bekommt.
Ein lauter Knall ist zu hören. Ein Lauf einer Schrotflinte lugt aus dem Mantel des Priesters hervor. Leichter Rauch steigt von ihr auf. Dort, wo das Knie des Jungen gewesen ist, ist nun ein großes Rundes Loch mit einem Rußkranz.
„Was zum…?“ die anderen Jungen sind erstarrt, der vierte wälzt sich auf dem Boden, vor Schmerzen wimmernd.
Einer der drei noch stehenden Jungen bückt sich zu seinem verletzten Freund hinunter. Die anderen beiden nehmen eine Angriffshaltung an, und ziehen aus ihren Halfter Schusswaffen. „Ey Alter, jetzt bist du dran…!“ die beiden Gangmitglieder der Torres gehen auf den Priester zu. Schüsse lösen sich aus ihren Waffen und die Kugel rasen auf den Mann im Talar zu. Doch dieser bewegt sich nicht, reagiert überhaupt nicht. Die Kugeln surren durch die Luft und treffen auf eine Art Barriere, unsichtbar, nicht auszumachen und direkt vor dem Priester, die ihren Flug abbremst. Sie verlangsamen, immer mehr und mehr und plötzlich verharren sie in der Luft, scheinbar durch eine unsichtbare Hand getragen.
„Glaub ihr wirklich, ich käme unvorbereitet? Der Herr gibt, der Herr nimmt, und ich nehme, heute Nacht…“
Die Hände des Priesters vollführen eine Bewegung in Richtung der beiden Gangmitglieder. Die Luft scheint sich vor ihm zu verdichten, kleinere Partikel der Luft werden von der unsichtbaren Macht, die von ihm ausgeht nach oben gezogen.
„Qui adaugeat nobis fidem qui corroboret nobis spem qui persiciat in nobis caritatem.” Ein Knistern ist zu hören. Die Luft um den Priester herum beginnt sich elektrisch aufzuladen. Kleine Funken stoben auseinander und ein leicht güldener Schein bedeckt seine Gestalt. Seine Hände beschreiben einen Kreis und deuten ruckartig auf die beiden Ganger. Aus den Händen löst sich ein unsichtbarer Ball, den man nur erahnen kann durch die Luftverwirbelungen, die seinen Weg begleiten. Er rast auf die beiden Gangmitglieder zu und explodiert in ihrer Mitte mit einem lauten Tosen. Die beiden Jungen werden zur Seite geschleudert, und bleiben mit seltsam verrenkten Gliedmaßen am Rande der Straße liegen. Der letzte verbliebene Ganger versucht aus dem Gefahrenkreis zu kriechen, lässt seinen sterbenden Kameraden auf dem Boden liegen. Doch ein Fußtritt in sein Genick unterbricht seine Bemühungen. Er dreht sich um, und über ihm ragt der Priester auf. Dieser hält die Schrotflinte in sein Gesicht.
„Willst du noch deine letzten Worte sprechen, Chumb?“ Entsetzen zeichnet sich in dem Gesicht des Gangers ab. „Aber… aber … in der Bibel heißt es doch, du sollst nicht töten… Wer , wer zur Hölle bist du?“ „Ich bin der Whisperer, und ich habe einen Auftrag. Außerdem heißt es in der Bibel, Auge um Auge, Zahn um Zahn.“ Der Finger krümmt sich um den Abzug. Ein Schuss ertönt. Dann herrscht Stille.
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BeitragThema: Re: Hintergrunde zum Nachlesen - Liam   Hintergrunde zum Nachlesen - Liam EmptyMo Sep 08, 2008 6:59 pm

Liam, Teil 5

Etwa 1 Stunde später
Gregorianische Choräle hallen durch den Raum. Im Echo der Halle verklingen sie, wie Boten des Friedens, der in diesen Hallen herrscht. Entlang eines Altares brennen Kerzen, dreißig vielleicht vierzig, es sind kaum noch Plätze frei, an denen keine stehen. Die Luft ist geschwängert vom Duft der Kerzen und des Weihrauchs, welcher in den Becken verbrannt wird. Neben den Stimmen ist keinerlei Geräusch zu hören, nur ein leises Gebet.
„Vater vergib mir, denn ich habe gesündigt.
Pater noster
qui es is coelis
sanctificetur nomen tuum,
adveniat regnum tuum,
fiat voluntas tua
sicut in coelo et in terra.
Panem nostrum quotidianum
da nobis hodie,
et dimitte nobis debita nostra
sicut et nos dimittimus
debitoribus nostris.
Et ne nos inducas in tentationem
sed libera nos a malo.”


Der Priester blickt nach diesem Gebet zur Seite. „Hancock, komm raus, ich weiss, dass du da bist… ich habe nach dir verlangt…“ Der Schatten, der sich bereits seit einigen Minuten in der Kirche befunden hatte, tritt ins Licht hervor. Ein Mann, Mitte 20 schaut den Priester an. „Ich weiß, Pater, das schwarze Tuch am weißen Fahnenmast. Ich habe den Ruf gehört und befolgt.“ Der junge Mann kniet sich neben den Priester vor den Altar und bekreuzigt sich. „Was gibt es?“„Ich habe heute einen 14-jährigen beerdigen müssen und musste Leben nehmen. Wenn ihr euch unbedingt umbringen wollt, bitte, das verstehe ich, aber wenn ich noch einmal einen solch jungen Menschen bei mir auf den Tisch bekomme, dann werde ich dich dafür verantwortlich machen, Hancock, dich als Gangoberhaupt. Und glaube mir, meine Rache ist fürchterlich, so fürchterlich, dass du dir wünschen wirst, mich niemals kennen gelernt zu haben… Habe ich mich klar ausgedrückt?“ Der Gangboss schaut den Priester offen ins Gesicht. Betroffenheit und eine Spur von Angst spiegelt sich in seinen Augen. Unheimlich ist dieser Priester, soll er doch angeblich mit Toten sprechen können, so sagt man jedenfalls auf den Straßen. Und er soll Visionen von Gott bekommen. Der Lateinamerikaner weiß, dass es solche Leute geben soll. Und vor solchen Leuten hat er Respekt, weil er weiß, was der Pater anrichten kann, wenn man seinen Zorn erregt und weil er das Wort und den Zorn Gottes kennt. „Ja, Pater, ja das habt ihr…“ „Dann geh mein Sohn, geh und trauere um deine Freunde…, bis zum nächsten Mal…“Nach diesen Worten verlässt der Gangboss die Kirche und lässt den Priester betend vor dem Altar zurück.

Der Priester kniet alleine vor dem Altar. Niemand ist in der Kirche anwesend, niemand will er sehen. Es herrscht Stille. Absolute Stille. Ein Windhauch unterbricht diese Stille. Liam weiß nun, er ist nicht mehr alleine. „Nun mein Sohn, ich habe nun deine Aufgabe erfüllt. Der Weg ins Reich der Toten sei dir offen.“
„Danke, Pater, ich weiß dass ich viel von euch abverlangt habe.“
„Du weißt nichts Donald, du weißt nichts. Doch nun geh, geh ins Licht und kehre ein in das Reich Gottes!“
Die blutende Gestalt, Donald, beginnt sich langsam aufzulösen. Befreit beginnt er langsam durchzuatmen.
„Danke, Pater, danke…“ er ist vollkommen durchscheinend und kaum noch zu erkennen. Dann verschwindet er, in einem letzten Windstoß, der durch die Kirche weht, wie Nebel, der durch einen Windhauch verstreut wird. An seiner Stelle bleibt eine kleine Kugel güldenen Lichts auf dem Boden. Zu dieser kniet sich der Priester.

„Ich bekenne Gott dem Allmächtigen
und allen Brüdern und Schwestern
dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe
ich habe gesündigt in Gedanken
Worten und Werken
durch meine Schuld durch meine Schuld
durch meine große Schuld
Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria
alle Engel und Heiligen und euch,
Brüder und Schwestern
für mich zu beten bei Gott unserem Herrn.
AMEN!“








Er berührt die Kugel mit seinen Finger. Ruckartig setzt er sich auf.
Und er hört wieder die Stimme…
„Kannst du mich hören…?!?“
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