<<<Wolverine verliert Initiative, Leeto greift an (siehe Würfelforum für Details), MW 11 und 12, doppelter Fehlschuss>>>

"Copy in Progress...56%....62%...71%" steht es auf dem blauen Display des Recorders, die Megapulse schiessen ebenso schnell aus dem elektronisch verbessertem Gehirn des Mr. Johnson wie sein Blut aus seinem verstümmelten Arm und seiner klaffenden Augenhöhle.
Wolverine zieht den schlaffen Körper noch enger an sich, während er hektisch mit der Beinen halt suchend austritt und versucht gleichzeitig sein Arm und sein Gesicht zu schützen und die hagere Silhouette von dem kreischenden Ganger in's Visier zu bekommen. Der rote Punkt, der ihm von seiner inplantierten Cyberware auf die Netzhaut projiziert wird, springt wild hin und her. Knappe 10 Meter...er fühlt diese durch die Technik vermittelte Zahl eher als das er sie wirklich wahrnimmt. Ständig muss er zur Seite zucken, da um ihn herum Backsteine explodieren und Staub aufwirbelt. Der stöhnende, unter Drogen gesetzte Johnson ist auch keine Hilfe dabei, endlich dem drekhead den Goldenen Schuss zu verpassen. Der ungewöhnlich schwere Mann brabbelt irgendetwas vor sich hin was sich anhört wie die Worte 'Liebe' und 'Hochzeit'. Aus seiner linken Hand fährt unkontrolliert wiederholt ein verchromter Rammsporn von ca. 15 cm Länge aus und ein und seine Hose färbt sich dunkel in der Schrittgegend.
"Halt durch, Mann!" keucht Wolverine ihm in's Ohr. "Copy in Progress....82%"
Noch eine Kugel schlägt auf den dreckigen Asphalt neben seinen Beinen ein und der Querschläger zerfetzt mehrere Müllsäcke und Flaschen. Stinkende Flüssigkeit ergiesst sich über schwarze Schutzkleidung von Wolverine und vermengt sich mit dem Blut des Johnsons. Der Ganger jault vor wahnsinniger Freude. Vor Übermut entlädt er eine ganze Salve in die Wand hinter Dir und stösst Flüche aus. DA! Das war Dein Fehltritt, Chummer! ...Wolverine spannt die Muskeln an und nimmt Mass...

Laut prasselnd stürzt der Regen auf den Asphalt und versprengt sein Nass in alle Richtungen. Die Wassermassen sammeln sich in den Ritzen und Rinnen der Straßen und Häuser und bilden große dunkle Pfützen, in denen sich flackernd das Licht der Straßenlaternen spiegelt. Es ist stockfinster in dem kleinen Hinterhof der Seitengasse, als mit einem leisen Quietschen das in eine Wand eingelassene Metallgitter nach Außen gedrückt wird. Man sieht einen hochgewachsenen Mann in dunkler Robe aus dem dahinter liegenden Gang treten, dicht gefolgt von einer schlanken weiblichen Person mit gezückter Pistole in der Hand.
Die Frau dreht sich langsam im Kreis und fährt dabei suchend mit der Waffe über die Häuserfronten, während der Mann das Gitter wieder verschließt. Sie nickt ihn zu. »Alles sauber soweit.« Dann setzen beide ihren Weg fort.

Vom Regen bereits durchnässt, treten Liam und Samara aus der Häuserschlucht in die zwielichtig beleuchtete Gasse. Ein normaler Mensch konnte bei diesem Wetter höchstens ein paar Meter weit sehen. »Wi.. … ..üss.. li..ks, … E..de … ..asse ..echt.. «, sagt der Priester an die Elfe gewandt. Der Regen verschluckt den Großteil seiner Worte. Samara nickt zustimmend und beide gehen nebeneinander die Straße entlang.
Saurer Regen, hervorragend. Das versüßt doch den Abend. Ich hoffe, wir sind schnell am Ziel. Mit grimmiger Miene klemmt Samara die Hand mit ihrer Pistole unter ihren anderen Arm und zieht sich mit der freien Hand die feuchte Kapuze tiefer ins Gesicht, um Waffe und Gesicht besser vor den Wassermassen schützen zu können.
<<KAWUMM!>>
Samara zuckt zusammen und dreht sich schlagartig um, den Rücken Liam zugewandt, und hält den Griff ihrer Waffe eine Spur fester umklammert. Was war das? … Es hat sich angehört, als sei eine Granate irgendwo eingeschlagen… Ich kann nichts sehen. Es war zu weit entfernt. Die Elfe schließt für einen kurzen Moment die Augen und konzentriert sich auf ihre Atmung. Beruhige deinen Herzschlag…
Es wird stiller, so als hätte jemand den Regen ausgesperrt. Diesmal sieht Samara ihre Umgebung klarer. Regen und Dunkelheit behindern sie nicht mehr, als ihr astraler Blick die Straße hinuntergleitet.

Das Schicksal meint es nicht gut mit uns...
Samara reißt die Augen wieder auf und wirbelt zu Liam herum.
»LAUF!«

»Das scheint mir der Moment, wo Eure besonderen Qualitäten zum Einsatz kommen«, flüstert Samara Liam ins Ohr. Dann lauschen sie, schwer atmend und eng aneinander gepresst, den Geräuschen der Nacht.

»Euer Wort in Gottes Ohr, Pater!«
Behutsam hebt Samara ihre Waffe und schiebt mit dem kalten Metall Liams Gesicht zur Seite. »Bedauere, aber Ihr versperrt mir den Ausblick.« Sie neigt den Kopf ein Stück aus der Nische und sieht in die Gasse. Bevor sie noch etwas sieht, hört sie die Schritte mehrerer Personen, die polternd die Straße entlanglaufen. Es müssen fünf sein…schauen wir, ob sie alle vorbeikommen.

»Wir haben keine Zeit zu verlieren«, raunt Samara dem Priester zu, dann löst sie vorsichtig aus dem Versteck.
[Heimlichkeitsprobe]

Mit einer fließenden Bewegung gleitet die Elfe an der Häuserwand entlang zur Ecke der Gasse. Von dort aus hat sie freie Sicht auf den Mann, den die Ganger zurückgelassen haben. Smokie steht, ihr den muskulösen Rücken zugewandet, in einer lässigen Pose da. Der Regen perlt von seiner schwarzen Synthetikjacke ab und an seiner Schulter baumelt ein Maschinengewehr.
Samara schiebt ihre Pistole zurück in ihre Jacke und zieht aus einer anderen Innentasche eine sehr viel kleinere Waffe. Lautlos lässt sie sich entsichern. Sie zielt mit dem Narcoject direkt auf den Nacken des Gangers. Gleich wirst du schön schlafen...

[Karte: Verrat]
Noch bevor sie abdrücken kann, geht hinter ihr ein Tumult los. Lautes Hundegebell und ein wütendes Knurren sind zu hören, gefolgt von einem Scheppern, das so klingt, als versuche jemand auf den Müllcontainer zu springen, hinter dem sie und der Priester bis eben noch gestanden hatten. Kein Glück heute…

"100%, Copy complete. 643 files total, 45 corrupt files, 3 files not transferable" Die blaue Anzeige auf dem neben dem Johnson auf dem Boden liegendem Recorder verfaerbt sich gruen und zeigt damit den Abschluss des Kopiervorgangs an. Das Kabel, das dem schlanken schwarzen Plastikgehaeuse entspringt, kringelt sich durch ein Pfuetze und verschwindet dann unter dem dreckigen Mantel von Leeto, der den bewegungslosen Johnson bedeckt. Das Cherubimslogo auf dem Mantel faerbt sich rot. Es ist kaum zu erkennen, dass sich der Mantel noch hebt und senkt.
Der Regen prasselt auf deine Maske und Deine Schulterpolster und so langsam kommst Du wieder zur Ruhe, der Adrenalinrausch schwindet. Leetos lebloser Koerper liegt ein paar Meter entfernt von Dir und es schiesst Dir der Gedanke durch den Kopf, ob Du dort noch etwas verwertbares finden koenntest. Aber nein, die Zeit draengt. Solche Gedanken sind reine Gewohnheit. Reine Gewohnheit, genauso wie auch die Eigenheit immer auf jedes kleine Detail Deiner Umgebung zu achten, sei es das Muster des Regens auf der Wand oder auf die in vielen Farben glaenzenden Oelspuren auf dem Asphalt. Oder die Tatsache, dass ueberall der schwere Regen niederprasselt, nur nicht auf den Mantel der den Johnson bedeckt und den Boden im Umkreis von ca. 20 Zentimetern um ihn herum...

Langsam atmest Du aus. Nichts ist zu sehen, nichts zu hoeren ausser dem staendigen lauten Prasseln des sauren stechenden Regens auf dem Asphalt, den Muelltonnen und den Plastiksaecken...kein Tropfen faellt auf den zugedeckten Koerper vor Dir.

<<<Der Koffer steht zwischen Deinen Beinen>>>